Produktkonfigurator-Software: Systemkonfigurator
Individuelle Systemlösungen standardisiert erstellen
Was ist ein Systemkonfigurator?
Unter einem Systemkonfigurator versteht man in der Produktkonfiguration und CPQ die intelligente Konfiguration mehrerer voneinander abhängiger Komponenten zu einem funktionsfähigen Gesamtsystem. Im Gegensatz zur reinen Produktkonfiguration, bei der einzelne Artikel oder Varianten ausgewählt werden, berücksichtigt die Systemkonfiguration komplexe technische Abhängigkeiten, Kompatibilitäten und Systemanforderungen zwischen verschiedenen Bauteilen, Modulen oder Subsystemen (Stichwort: Vererbung).
Eine Systemkonfiguration geht weit über die bloße Addition von Einzelkomponenten hinaus. Sie umfasst die Definition von Regeln und Constraints, die sicherstellen, dass alle konfigurierten Teile harmonisch zusammenarbeiten und das gewünschte Systemverhalten erreichen. Dabei werden technische Parameter wie Leistung, Kapazität, Schnittstellen und physische Kompatibilität automatisch validiert und optimiert.
Komplexitätsmanagement und Regelwerke
Ein Systemkonfigurator zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, hochkomplexe Regelwerke zu verwalten und anzuwenden. Diese Regeln definieren nicht nur, welche Komponenten miteinander kombiniert werden können, sondern auch wie sie optimal dimensioniert werden müssen. Beispielsweise muss bei der Konfiguration einer Produktionsanlage sichergestellt werden, dass die Förderleistung der einzelnen Module aufeinander abgestimmt ist, Energieversorgung und Steuerungstechnik kompatibel sind und alle Sicherheitsanforderungen erfüllt werden.
Das System berücksichtigt dabei sowohl harte Constraints, die nicht verletzt werden dürfen, als auch weiche Optimierungskriterien, die zu besseren Lösungen führen. Intelligente Algorithmen schlagen automatisch optimale Konfigurationen vor oder warnen vor suboptimalen Kombinationen. Dies ermöglicht es auch technischen Laien, komplexe Systeme zu konfigurieren, ohne dabei fundamentale Designfehler zu machen.
Integration und Datenmanagement
Eine Systemkonfiguration erfordert eine tiefgreifende Integration verschiedener Datenquellen und Systeme. Produktdaten, technische Spezifikationen, Preislisten und Verfügbarkeitsinformationen müssen konsistent verknüpft und in Echtzeit verfügbar sein. Die Konfigurationssoftware fungiert dabei als zentrale Intelligenz, die alle relevanten Informationen zusammenführt und für den Anwender aufbereitet.
Moderne Systemkonfiguratoren nutzen fortschrittliche Datenmodelle und Ontologien, um Produktwissen strukturiert zu verwalten. Die Integration mit PLM-, ERP- und CAD-Systemen gewährleistet, dass alle konfigurierten Systeme nahtlos in die nachgelagerten Prozesse wie Konstruktion, Einkauf und Produktion überführt werden können.
Standardisierung und Automatisierung
Systemkonfiguration findet überall dort Anwendung, wo komplexe, technische Produkte aus mehreren Komponenten bestehen und individuelle Kundenlösungen erforderlich sind. Typische Einsatzgebiete sind Maschinen- und Anlagenbau, Automotive, IT-Hardware, Gebäudetechnik oder komplexe Software-Lösungen. In diesen Branchen ermöglicht die Systemkonfiguration es, Standardkomponenten zu kundenspezifischen Lösungen zu kombinieren, ohne dabei die Effizienz der Serienfertigung zu verlieren.
Der Nutzen liegt primär in der Beherrschung von Komplexität bei gleichzeitiger Gewährleistung technischer Korrektheit. Unternehmen können dadurch ihr Produktportfolio standardisieren und trotzdem individuelle Kundenlösungen anbieten. Der Systemkonfigurator verkürzt Entwicklungszeiten, reduziert Fehlerkosten und ermöglicht es, auch hochkomplexe Produkte effizient zu vertreiben und zu produzieren.